Wie die Commerzbank mitteilt ist die globale Stahlproduktion gemäß Daten des Weltstahlverbandes im Juli im Vergleich zum Vorjahr zwar um 3,3% auf 161,7 Mio. Tonnen gestiegen (5,22 Mio. Tonnen pro Tag). Auf Tagesbasis war dies aber die geringste Menge in diesem Jahr, was auf den Rückgang in China zurückzuführen ist (-8,4%).
Die chinesischen Zahlen wurden bereits letzte Woche vom Nationalen Statistikinstitut veröffentlicht und stellten daher keine Überraschung dar. Der Anteil Chinas an der weltweiten Produktion ist im Juli unter 54% zurückgefallen und war damit so niedrig wie zuletzt vor 1½ Jahren. Außerhalb Chinas wurde die Stahlproduktion um über 20% ausgeweitet, was mit der Corona-bedingt sehr niedrigen Vergleichsbasis zusammenhängt. In den größten stahlproduzierenden Ländern hinter China wurden im Juli bis zu 38% mehr Stahl hergestellt (USA).
Während China die Corona-Delle schon lange ausgebügelt hat, dürfte dies den meisten anderen großen Stahlproduzentenländern im Verlauf dieses Jahres gelingen. Neben der Produktion zieht auch die Nachfrage weiter an, so zum Beispiel in der EU. Der Verband der europäischen Stahlproduzenten, Eurofer, erwartet, dass die augenscheinliche Stahlnachfrage in diesem Jahr um gut 11% auf 143 Mio. Tonnen steigt und damit das Vor-Pandemieniveau nahezu erreicht. Im nächsten Jahr soll sie um knapp 4% zulegen. Das Rekordniveau aus dem Jahr 2018 dürfte laut Eurofer aber verfehlt werden.
Bis ins erste Quartal hinein – Details zum zweiten Quartal hat Eurofer noch nicht bekannt gegeben – waren demnach Haushaltsgeräte und die Automobilindustrie die wesentlichen Treiber der Stahlnachfrage in der EU. Die Preise für warm- und kaltgewalzten Stahl in Europa sind in den letzten Wochen nicht mehr weiter gestiegen und haben sich auf ihren Rekordhochs eingependelt. Ob die Rekordjagd damit beendet ist, lässt sich noch nicht sagen. Warmgewalzter Stahl kostet aktuell gut 1.200 EUR je Tonne, kaltgewalzter Stahl 1.350 EUR
Quelle: Commerzbank AG
27.08.2021 von Angelika Albrecht